Wie angekündigt war ich am 21. Mai bei der Manfred Baumann Vernissage. Der Wiener Fotograf hat sich rund ein Jahr lang mit dem Thema Obdachlosigkeit beschäftigt und zeigte mit seinen bewegenden Porträtaufnahmen Männer und Frauen, die beispielsweise in der Gruft ihr unstetes Zuhause gefunden haben.
Baumanns Frau Nelly führte Interwies mit den verschiedenen
Personen, ein Auszug aus deren Lebensgeschichte war neben jedem Bild zu lesen
und verschaffte einen Eindruck davon, wie der Weg in die Obdachlosigkeit führte. Üblicherweise
bin ich persönlich der Meinung, dass ein Foto selbstredend sein sollte. In
diesem Fall jedoch schuf der Text noch mehr Nähe, Mitgefühl und vor allem Bewusstsein
für die fotografierten Männer und Frauen.
Obdachlosigkeit zählt immer noch zu den wenigen Tabuthemen
unserer Gesellschaft. Umso beeindruckender, dass sich ein so bekannter Fotograf
wie Manfred Baumann und seine Frau Nelly dem annehmen und es in die Mitte
unserer Gesellschaft bringen.
Meiner Begleitung T. und mir wurde einmal mehr bewusst, wie
schnell sich eine Abwärtsspirale drehen kann, bzw. wie viel Glück wir mit einem
warmen Bett haben, das jeden Tag auf uns wartet. Klingt vielleicht pathetisch,
aber so simpel kann es sein. Ein Gefühl wie dieses bekomme ich sonst nur, wenn
ich von einer Reise aus einem Land mit großer Armut zurück nach Wien komme.
Der Star und das (Kometen-)Stäubchen |
T., meine Wenigkeit, Nelly und Manfred Baumann |
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